Umgangssprache in Werbetexten?

Warum greifen Texter gerne zur Umgangssprache? Wie wirkt das? Das wertet doch unsere Kompetenz ab, meinen Auftraggeber oft.

Diese Gefahr besteht nur in wenigen Ausnahmefällen – in der Medizin zum Beispiel; da hat man tatsächlich festgestellt, dass viele Patienten es nicht mögen, wenn der Arzt ihre Erkrankung »Schnupfen« nennt, und dass sie es lieber haben, wenn er von einer »Rhinitis« spricht. In der Regel hat es der Leser um so lieber, je leichter ihm das Lesen fällt; und am leichtesten liest sich die gewohnte Umgangssprache. Sie wirkt klangvoll, lebendig, verständlich und authentisch, weil sie die Leser anspricht und in eine Gesprächssituation verwickelt. Sie eignet sich bestens, um verkaufsfördernde Emotionen auszulösen. Das gilt auch, wenn Unternehmer und Entscheider die Zielgruppe sind. Sie schätzen es in der Regel, wenn sich ein herbeigerufener Experte kurz fasst und sich klar und deutlich ausdrückt. Es fällt ihnen nicht ein, deshalb die Kompetenz eines Experten anzuzweifeln, weil er Tacheles redet. Es sei denn, der Experte überbringt eine schlechte Botschaft – aber das ist ein anderes Problem und kommt in der Werbung eher selten vor…

Übrigens gibt es für die Verwendung von Umgangssprache in Sach- und Fachtexten viele wunderbare Vorbilder im Land der Vorbilder, den USA. Ein Beispiel>

Dieser Beitrag erschien 2005 auf korfftext.de.

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