Michael Jäger leistete sich in der Wochenzeitung „der Freitag“ (27.1.2022)* einen subtilen Syntaxfehler. Er schrieb: „Je länger es den internationalen Faschismus gab, desto deutlicher zeigte sich, dass er … eine Widerstandsbewegung gegen bedrohte Männlichkeit war.“ Was stimmt hier nicht?
Der Widerstand der Faschisten richtete sich nicht gegen die Männlichkeit, sondern gegen die Bedrohung der Männlichkeit. Die bedrohte Männlichkeit haben die Faschisten vielmehr verteidigen wollen. Richtig ist also: eine Widerstandsbewegung gegen die Bedrohung von Männlichkeit. Oder besser: eine Verteidigungsbewegung zum Schutz bedrohter Männlichkeit – oder noch kürzer: eine Verteidigungsbewegung bedrohter Männlichkeit. So würde Jäger auch vermeiden, Faschisten die für Antifaschisten reservierte Widerstandsmedaille anzuheften.
* M. Jäger: Erstaunliches Urteil männlicher Fantasie. der Freitag 4, 27.1.2022